
Liebe Jägerinnen und Jäger,
der Jahresausklang, für viele eine beschauliche Zeit, ist für jagdlich Aktive oft mit zahlreichen Terminen, Jagdeinladungen und Tätigkeiten im Revier verplant. Trotzdem eine gute Gelegenheit nochmal den Blick auf ein für uns überaus ereignisreiches Jahr 2018 zu richten.
Bezüglich der sich in Europa ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest erkannte die Politik, dass sie bei Prävention, Früherkennung und Bekämpfung der Seuche auf die Hilfe der Jäger im Lande angewiesen ist. Nicht zuletzt der Krankheitsausbruch in Belgien hat gezeigt, dass auch bei uns ein erster Infektionsfall jederzeit auftreten kann. Erstmals gibt es Aufwandsentschädigungen für Reviere, in denen vermehrt Schwarzwild erlegt wird. Die kleine Novelle des niedersächsischen Jagdgesetzes beinhaltet weitere sinnvolle Maßnahmen für den Seuchenfall. Diese wurden im Einzelnen bei den vor wenigen Wochen stattfindenden Herbstversammlungen der Jägerschaft Stade in Helmste und Hammah ausführlich thematisiert.
Um eine Reduzierung der Schwarzwildbestände zu unterstützen und die Früherkennung der Afrikanischen Schweinepest zu optimieren, hat der Landkreis im Februar 2018 auf die Trichinenuntersuchungsgebühr für erlegte Wildschweine verzichtet, wenn gleichzeitig eine Blutprobe des erlegten Stücks zu Monitoringzwecken mit abgegeben wurde. Zu unserem Bedauern werden diese Gebühren seit Anfang Dezember wieder erhoben.
Dass der jagdliche Einsatz eines Schalldämpfers nun nicht mehr grundsätzlich verboten ist, hat den Jägerinnen und Jägern keine Vorteile gebracht. Bislang werden nur in seltenen Einzelfällen oder für Bedienstete der Landesforsten Genehmigungen hierfür erteilt, obwohl der Schutz unserer Hörfähigkeit und der unserer Hunde ein ausreichender Grund sein sollte. Wir sind der Ansicht, dass Gesundheitsschutz unteilbar ist und für alle gleichermaßen gelten muss. Zumal in vielen Bundesländern diese Genehmigungen erteilt werden und den Berechtigten gestattet ist, auch in Niedersachsen mit Schallminderer zu jagen.
Das aus den Mitteln der Jagdsteuer finanzierte „Blühstreifenprogramm“ der Jägerschaft stand vor einem Jahr auf der Streichliste des Landkreises und damit kurz vor seiner Einstellung. Unser Appell an Landwirte und Jäger, diese wichtige Maßnahme zur Schaffung naturnaher, der Artenvielfalt dienenden Landschaftsstrukturen nicht aufzugeben, fand Gehör. Mit tatkräftiger Unterstützung des Landvolks konnte die Bedeutung dieser Aktion auf zahlreichen Veranstaltungen hervorgehoben werden. Das Ergebnis ist eine Steigerung der Blühstreifenfläche auf den bis dahin größten Wert seit Einführung des Projektes im Jahr 2013. Ein besonderer Dank für diesen beispiellosen Schulterschluss gebührt Kreislandwirt Johann Knabbe für seinen unermüdlichen Einsatz, sowie allen Revierinhabern und Landwirten, die sich an der Suche und Ausweisung geeigneter Flächen beteiligt haben.
Wer die Hoffnung hatte, dass mit Ende der politischen Hängepartien in Bund und Land auch eine klare Linie bei der Herabstufung des Wolfes von Anhang IV in Anhang V der europäischen FFH-Schutzrichtline möglich sein sollte, wurde enttäuscht. Das sichtbare Ergebnis sind steigende Zahlen nachgewiesener Wolfsrudel (mittlerweile 20 allein in Niedersachsen) und zunehmende Nutztierrisse auch hier bei uns im Landkreis Stade.
Diese und viele andere aktuelle Themen sind auf der neu gestalteten Homepage der Jägerschaft unter www.jaegerschaft-stade.de für Interessierte jederzeit einsehbar und nachzulesen.
Abschließend möchte ich mich bei den Mitgliedern des engeren und erweiterten Vorstandes der Jägerschaft Stade für ihr ehrenamtliches Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedanken. Alle anderen rufe ich auf, sich in ihren Hegeringen aktiv einzubringen, denn nur gemeinsam kommen wir voran.
Ich wünsche Ihnen, liebe Jägerinnen und Jäger im Landkreis Stade schöne Feiertage und einen guten Start in ein gesundes und erfülltes Jahr 2019 mit vielen unvergesslichen Naturerlebnissen.
Waidmannsheil
Martin Wenzel