
Herbstversammlung Jägerschaft Stade
Jährlich im Herbst bietet die Jägerschaft im Landkreis Stade e.V. ihren Mitgliedern mit zwei Herbstversammlungen, einer im Norden und einer im Süden des Landkreises, unter Begleitung der Jagdhornbläser eine Informationsveranstaltung an. Die steigende Zahl der Teilnehmer bei den Herbstversammlungen zeigt deutlich, dass sich das Angebot der Jägerschaft Stade für ihre Mitglieder etabliert hat und gerne angenommen wird. Neben dem Kreisjägertag im Frühjahr bieten die Herbstversammlungen die Möglichkeit, sich auszutauschen, die bereits vergangenen Monate des Jagdjahres Revue passieren zu lassen oder sich über neue gesetzliche Regelungen zu informieren.
Der Vorsitzende Jens Hariefeld konnte auf den Versammlungen knapp 200 Mitglieder begrüßen und informierte die Mitglieder über den Umgang mit der Wildtierseuche Myxomatose beim Hasen. Neben der Durchführung von Treibjagden in betroffenen Gebieten und der Entsorgung der verendeten Hasen machte der Vorsitzende deutlich, dass das Prädatorenmanagement in den Revieren eine noch stärkere Bedeutung im Hinblick auf die Aufzucht des nächsten Jahres haben wird. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand auch die Wichtigkeit der Teilnahme an der Wildtiererfassung. Sie ist elementar wichtig und bieten die Grundlage für zukünftige Artenschutzprojekte in den Revieren. In diesem Zusammenhang verwies der Vorsitzende auf die erfolgreichen Wiesenvogelschutz- und Rebhuhnschutzprojekte und hob die Reviere Brest und Aspe hervor. Dort befindet man sich im ersten Projektjahr und verzeichnet bereits einen Anstieg der Rebhuhnpopulation um 12%.
Der Leiter des Schießstandes in Ohrensen Michael Klein stellte die Neuausrichtung des Schießbetriebens nach dem Erwerb der Trab- und Skeetstandflächen durch die Jägerschaft im Landkreis Stade e.V. vor. Seit Anfang des Jahres betreut ein Team aus vielen freiwilligen Helfern den Schießstand und ist dabei die Sicherheitstechnik auf den neusten Stand zu bringen. Als Schwerpunktschießstand der LJN bietet Ohrensen neben der Trab- und Skeetanlage auch einen Kugel- und Pistolenstand an und auf allen Anlagen sind die technischen Anforderungen für Wettkämpfe erfüllt. Der Schießstand entwickelt sich zum einem Anziehungspunkt für jung und alt und interessierte Jägerinnen und Jäger von nah und fern.
Den Abschluss der Herbstversammlungen bildete der Vortrag von Helmut Dammann-Tamke, dem Präsidenten der Landesjägerschaft sowie des DJV. Helmut Dammann-Tamke berichtete über die Thematik „Wolf“ und verwies darauf, dass die Bundesregierung nunmehr am Zuge sein, ihr Versprechen für ein regional differenziertes Bestandsmanagement und die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht einzulösen. Der Vorschlag des DJV sieht vor, dass 40% der Jugendklasse im Zeitraum Juli bis November erlegt werden, um das dynamische Wachstum zu stoppen. Bei einem Riss soll unter Wahrung des Elternschutzes ein Erlegen ganzjährig möglich sein. Im Hinblick auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung verwies der Präsident außerdem auf die angekündigte Evaluierung des Waffenrechts in Bezug auf die Jagd. Bei Verschärfungen im Waffenrecht waren in den letzten Jahren die Gruppe der Jäger als legale Waffenbesitzer am meisten betroffen, obwohl keine Gruppe in Deutschland so regelmäßig überprüft wird- sei es bei der Regelüberprüfung bei der Verlängerung des Jagdscheines oder bei der Kontrolle der Waffenschränke. Helmut Dammann-Tamke stellte die bereits bekannten Eckpunkte des Entwurfs für die Änderungen im Jagdgesetz vor. Aus seiner Sicht werde die geplante Abschaffung der Abschusspläne für Rehwild in der Praxis zu keinen großen Problemen führen, sofern sich alle waidgerecht verhalten. Beim Verbot der Naturbaujagd wird der LJN versuchen, einen Kompromiss mit der Landesregierung auszuhandeln. In Bezug auf die Hundeausbildung ist geplant, dass im Gesetz keine erheblichen Änderungen vorgenommen werden sollen, alles weitere aber auf dem Verordnungswege geregelt werden soll. Da eine Verordnung ohne Beteiligung des Landtages verabschiedet werden kann, ist an dieser Stelle Vorsicht geboten und die genauen Regelungen sind nicht bekannt. Ob die Zusage, dass die Ausbildung an lebenden Tieren weiterhin zulässig sein wird, dann Bestand hat, bleibt abzuwarten.
Die Versammlungen abgerundet haben dann die Jagdhornbläser mit dem Stück „Jagd vorbei!.