Kinderstube Natur – Rücksicht nehmen auf heimische Wildtiere

Im Frühjahr erwacht die Natur zu neuem Leben – im wahrsten Sinne des Wortes: Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vieler heimischer Wildtiere ist gekommen. Daher gilt ab dem 1. April bis zum 15. Juli in Niedersachsen die Anleinpflicht für Hunde im Wald und in der freien Landschaft. Die Jägerschaft im Landkreis Stade e.V. bittet daher in den kommenden Wochen um erhöhte Rücksichtnahme beim Spaziergang in der freien Natur.

„Ob Entenküken, Rehkitz, Junghase oder Fasanenküken, die Natur gleicht im Frühjahr einer einzigen Kinderstube“, so Jens Hariefeld Vorsitzender der Jägerschaft Stade „Rücksichtnahme ist also dringend erforderlich.“  Freilaufende Hunde stellen in dieser Zeit eine besondere Gefahr nicht nur für die Jungtiere, sondern auch für die Elterntiere dar. Hochträchtige Rehe seien bei weitem nicht mehr schnell genug, um vor stöbernden Hunden fliehen zu können.

Aber auch nicht nur für die Hundebesitzer gilt es einiges zu beachten, denn die tierische Nachwuchspflege unterscheidet sich häufig deutlich von der des Menschen: Zum Schutz der Jungen werden diese tagsüber häufig allein gelassen. Rehkitze oder Junghasen zum Beispiel, sind so in Verbindung mit der angeborenen „ducken-und-tarnen-Strategie“ für natürliche Fressfeinde fast unauffindbar. Die Muttertiere halten sich in der Nähe auf und erscheinen nur zum Säugen. Solch scheinbar verlassene Jungtiere sollten Spaziergänger auf keinen Fall anfassen oder gar mitnehmen. Das Jungwild nimmt bei Kontakt sofort den Menschengeruch an. Das zurückkommende Muttertier wird durch diesen Fremdgeruch sofort abgeschreckt – die Jungtiere werden so tatsächlich zu Waisen. „Falsch verstandene Tierliebe bewirkt in diesen Fällen leider allzu häufig das Gegenteil“, so Hariefeld weiter.

Wildunfallgefahr steigt nach Zeitumstellung 

Ebenso gilt in der kommenden Woche für alle Autofahrer besondere Vorsicht. Die Wildunfallgefahr steigt nach der Zeitumstellung rapide an. Die Morgendämmerung verschiebt sich in die Hauptverkehrszeit, so dass die Morgenstunden zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr besonders risikoreich für Mensch und Tier sind und ein erhöhtes Wildunfallrisiko besteht. Doch auch am Abend ist vorsicht geboten. Besonders in der Dämmerungsphase, ca. eine Stunde vor dem Dunkelwerden, steigt die Wildunfallgefahr.