Kreisjägertag 2022

„Die Landesjägerschaft Niedersachsen ist in unserem Bundesland der zweitgrößte anerkannte Naturschutzverband. Der Schutz von Flora und Fauna nimmt auch in der Jägerschaft des Landkreises Stade einen immer höheren Stellenwert ein“, sagt Peter Hatecke. Der Chef der gleichnamigen Werft auf Krautsand ist seit einem halben Jahr neuer 1. Vorsitzender der Jägerschaft. Im Landkreis Stade gibt es rund 2000 Jäger, knapp 1600 davon sind in der Kreisjägerschaft organisiert. Hatecke: „Wir Jäger sind einer der sachkundigsten Anwälte der wildlebenden Tiere und scheuen uns nicht, unsere Stimme zu erheben, wenn es zu deren Schutz erforderlich ist.“

Die Jägerschaft will sich zum Beispiel bei Bauvorhaben als Träger öffentlicher Belange einbringen und verbindet damit klare Forderungen. Ausgleichsmaßnahmen sollen in der unmittelbaren Nähe des Projekts stattfinden, und niemand soll sich mehr mit Geldzahlungen freikaufen können.

„Jagd und Naturschutz – nutzen und schützen – schließen sich keineswegs aus, im Gegenteil“, sagt auch Helmut Dammann-Tamke, Präsident der niedersächsischen Landesjägerschaft und CDU-Landtagsabgeordneter aus Ohrensen. Die Stärke der Jäger liege im angewandten und praktischen Naturschutz, so Landrat Kai Seefried: „Sie alle stehen gemeinsam dafür, die freilebende Tierwelt im Rahmen des Jagdrechts sowie des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftspflege und des Tierschutzes zu fördern.“ 

Vier Drohnen retten Rehkitze vor dem Mäh-Tod

Zur Wildtierrettung hält die Jägerschaft inzwischen vier Drohnen mit Wärmebildkamera vor, zwei davon sind gerade für 13 000 Euro neu angeschafft worden. Durch den Einsatz der modernen Technik seien im vergangenen Jahr über 100 Rehkitze vor dem sicheren Mäh-Tod gerettet worden, so Peter Hatecke. Die Jäger kontrollieren mit Hilfe der Drohnen Wiesen, bevor die großen Trecker mit Mähwerken hindurchfahren. Weil die Kitze nicht fliehen, sondern sich nur auf den Boden kauern, setzen die Jäger die Tiere für einen kurzen Zeitraum in Körben um. Für die Jäger selbst gibt es auch Veränderungen. So werden sie demnächst jährlich eine Schießprüfung ablegen müssen. Da passt es, dass die Kreisjägerschaft in Ohrensen über einen eigenen Schießstand verfügt. Dort können die jährlichen Prüfungen abgelegt werden.

Der Bejagung invasiver Arten wie Nutria, Marderhund, Waschbär und Nilgans sowie die Jagd auf Krähen, Elstern und Füchse zum Schutz von Wiesenvögeln und kleinen Wildarten gewinnt im Tagesgeschäft der Jäger eine zunehmend größere Bedeutung.

Passend zu Ostern gibt es dabei für den Feldhasen gute Nachrichten. Die Bejagung seiner natürlichen Feinde führt dazu, dass sich die Bestände weiter erholen. Durchschnittlich 14 Feldhasen leben pro Quadratkilometer in Niedersachsen. Unterschiede gibt es in den verschiedenen Regionen Niedersachsens: Im Norden und Nordwesten, also hier in der Region, gibt es über 100 Feldhasen pro Quadratkilometer.

Besonders gefordert ist die Jägerschaft bei der Reduzierung der Wildschwein-Bestände, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Grenzen zu halten. Im Zusammenhang mit den Wildschweinen ist gerade ein neues Problem aufgetaucht, das alle Hundehalter und Katzenfreude betreffen kann. 

Tödliche Krankheit für Katzen und Hunde

Das Veterinäramt des Landkreises Stade hat mitgeteilt, dass bei der Blutuntersuchung eines erlegten Wildschweins Antikörper der Aujeszkyschen Krankheit (AK) festgestellt worden sind. Das ließe auf eine durchgemachte Infektion schließen. Die AK ist eine weltweit verbreitete, virusbedingte und hochansteckende Erkrankung vieler Säugetierarten, wobei das Schwein der Hauptwirt ist. Der Erreger kann durch Kontakt mit infizierten Schweinen oder mit kontaminierten Gegenständen sowie durch Lebensmittel in Schweinebestände gelangen. Bei Hunden und Katzen verläuft die Infektion mit dem AK-Virus immer tödlich.

Ehrungen: Die Kreisjägerschaft hat beim Kreisjägertag in Harsefeld mehrere verdiente Mitglieder ausgezeichnet. Der stellvertretende Vorsitzende Erwin Eichel aus Kakerbeck wurde von Präsident Dammann-Tamke mit der goldenen Medaille für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Jagd ausgezeichnet. Joachim Klindworth (87) wurde für seine 70-jährige Mitgliedschaft in der Kreisjägerschaft geehrt. Der frühere Kreisjägermeister Günther Bube wurde vom Kreistag in der vergangenen Woche zum Ehren-Kreisjägermeister ernannt. Auch ihm wurde beim Kreisjägertag gedankt.

Quelle: Tageblatt.de vom 08.04.2022, https://www.tageblatt.de/lokales/landkreis-stade_artikel,-aujeszkysche-krankheit-bei-wildschweinen-t%C3%B6dliche-gefahr-f%C3%BCr-hunde-und-katzen-_arid,2481508.html

Erwin Eichel, Stellvertretender Vorsitzender und Obmann Schießwesen
Peter Hatecke, Vorsitzender der Jägerschaft und Joachim Klindworth, Ehrung für 70jährige Mitgliedschaft in der Jägerschaft Stade e.V.
Kai Seefried und Günther Bube
60 J, Ehrenkreisjägermeister Hermann Vollmers
Dr. Martin Wenzel – Ehrenteller zur Förderung Jagdgebrauchshundewesen
50 Jahre Mitglied H.J. Schacht, P. Schliecker, H. Deede, H.J. MIchalik