Zum Wolfsangriff auf eine Schafherde am 26.8.2023 in Gräpel nimmt die Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. wie folgt Stellung:

Die Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. hat bereits im April 2023 die Auricher Erklärung der Küstenjägerschaften der Landesjägerschaft Niedersachsen unterzeichnet. In der Auricher Erklärung fordern die Unterzeichner von den regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten ein, sich an der Küste für die optimale Pflege der Deiche über das Nutztier Schaf einzusetzen, so dass die maximale Sicherheit und Qualität der Deiche gewährleistet wird.  Denn nur damit kann Hab und Gut und im Extremfall das Leben von Menschen geschützt werden.

Der Angriff von einem oder mehreren Wölfen auf eine Schafherde in Gräpel hat wieder einmal gezeigt, dass in den küstennahen Grünlandgebieten die Anwesenheit von territorialen Rudeln dem politischen Ziel „Weidehaltung“ entgegensteht und damit zu einem weiteren Rückgang der Weidetierhaltung und in Folge der Deichsicherheit führt.

Die internationalen Schutzbemühungen – z.B. über die FFH-Richtlinie der Europäischen Union – haben bereits dazu geführt, dass der westeuropäische Wolf weder in Deutschland noch in Niedersachsen in seinem Bestand gefährdet ist, im Gegenteil.

Die Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. erneuert daher ihre Forderung und appelliert an die regionalen Abgeordneten sich ihrer besonderen Verantwortung zu stellen und die Umsetzung der Vereinbarung des Koalitionsvertrags in Bund und Land, für ein europarechtskonformes, regional differenziertes Bestandsmanagement umgehend zu realisieren. Ministerpräsident Weil hat hierzu am 15. August 2023 in Freiburg/Elbe im Landkreis Stade erklärt, das Ziel der Landesregierung ein System sei, in durch Wolfsangriffen überlasteten Regionen so lange den Wolfsbestand zu reduzieren, bis es „kein Übermaß an Schäden mehr gibt“. „Bei uns im Landkreis Stade ist das Maß überschritten! Der Vorfall in Gräpel zeigt, dass schnelles Handeln gefordert ist und der Küsten- und Deichschutz schnelle Antworten benötigt“, so der Vorsitzende Peter Hatecke. „Wir fordern aber nicht nur ein schnelles Handeln zur Reduzierung des Wolfsbestandes, sondern auch eine unbürokratische Hilfe für den betroffenen Schäfer!“, so der Vorsitzende weiter. 

Hintergrund:

Nach Informationen, die der Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. vorliegen, hat am 26.08.2023 ein Angriff eines Wolfes oder mehrerer Wölfe auf eine Schafherde in Gräpel stattgefunden. Von den 112 Schafen sind 18 sofort durch den Wolf getötet worden, 37 Schafe mussten von Tierärzten eingeschläfert werden, 30 Schafe sind verletzt und 2 Schafe werden vermisst. 

Fotos: Jägerschaft Stade