Der Bericht und zwei Fotos von Hans-Lothar Kordländer erschienen am 04. September 2015 im Stader Tageblatt. Übernahme des Berichtes und der Fotos auf unsere Seite mit freundlicher Genehmigung des Verfassers/ des Verlages vom 04.09.2015
Bargstedter Gemeinde, Landwirte und Jäger haben gemeinsam Maßnahmen umgesetzt –
Zwei Hektar als Schutzflächen angelegt
Bargstedt. In einer Gemeinschaftsaktion haben Bargstedter Landwirte, Jäger und Ratsmitglieder Blütenstreifen in der Gemeinde angelegt und damit gleichzeitig das Problem von umgepflügten Wegen in der Feldmark gelöst. Die gesamte Aktion ging „lautlos“ über die Bühne. Am Mittwochabend trafen sich die beteiligten Gruppen, um während einer Tour durch die Landschaft die Ergebnisse zu begutachten.
Die Jägerschaft rund um Wilhelm Holsten brachte die Aktion ins Rollen. Bereits 2012 stellten die Weidmänner einen Antrag und präsentierten ihr Vorhaben dem Gemeinderat.
„Wir sind so vorgegangen, dass bei der Kritik an der landwirtschaftlichen Nutzung der Bauern von Teilstücken der Wege kein Zwist aufkam“, teilte Holsten jetzt mit.
Wohl wissend, dass ein „heißes Eisen“ angepackt wurde. Die Bauern seien mit ins Boot genommen worden und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen gesucht worden.
Der Start habe dann mit der Suche nach einer kostengünstigen Vermessung der öffent- lichen Wege begonnen. „Die Gemeinde Bargstedt stellte das Kartenmaterial zur Ver- fügung“, teilten Bürgermeister Thomas Wiebusch und Bernd Meinke aus dem Harsefelder Rathaus mit.
Im Jahr 2014 konnte das Ergebnis der Überprüfungen und Vermessungen während einer Gemeinderatssitzung vorgestellt werden.
Im Februar 2015 wurde gemeinsam mit allen Beteiligten die Flächenermittlung be- sprochen, Lösungsvorschläge diskutiert und Maßnahmen einheitlich festgelegt.
Die Aussaat von Pflanzenmischungen erfolgte im vergangenen Mai.
In der ausschließlich freiwilligen Maßnahme wurden von den Landwirten letztendlich zwei Hektar Fläche zur Verfügung gestellt. Dabei sei es nach den Worten von Holsten Ziel gewesen, die Blühstreifen nicht unbedingt entlang von viel befahrenen Feldwegen und Straßen anzulegen, sondern kompakte Flächen auch innerhalb der Felder mit einer Saatauswahl zu bestellen, auf der nahezu bis in den Herbst hinein blühende Pflanzen heranwachsen können.
So seien Biotope und Schutzbereiche nicht nur für Insekten sondern auch für Niederwild geschaffen worden. „Bei Blütenstreifen an Straßen besteht die Gefahr, dass das Wild durch vorbeifahrende Fahrzeuge aufgeschreckt wird und über die Fahrbahnen läuft, wo die Tiere leicht zu Verkehrsopfern werden können“, erläutert Holsten. „Insgesamt sind acht Flächen mit einer Gesamtgröße von zwei Hektar mit blühenden Pflanzen angelegt worden.
Die Kosten für das Saatgut hat die Jägerschaft übernommen.
Darüber hinaus seien von Landwirten in Eigeninitiative weitere Grünstreifen in der Barg- stedter Landschaft angelegt worden“, untermauert Bürgermeister Wiebusch.
Die Gemeinde habe für Karten und Vermessungen rund 1000 Euro ausgegeben. „Das ist gut investiertes Geld für die gesamte Dorfgemeinschaft.“
Wiebusch lobt die Gemeinschaftsaktion. „Eines der Ziele dabei war, keinen an den Pranger zu stellen – das ist gelungen.“ „Diese Blühstreifen und Blühflächen verändern auch unser Landschaftsbild,“ so Meinke. Sie würden gerade jetzt, da die Felder vielfach von hohen Maispflanzen geprägt werden, einen besonderen Farbtupfer bilden. „Das ist eine Maßnahme für alle Menschen, die Erholung in der Natur suchen.“ Und den Tieren würde die Aktion viel Schutz bieten.